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Die Verrohung Europas

Updated: Mar 15, 2021


Jüdisches Flüchtlingsschiff “Exodus” im Jahre 1947

Sehr selten werden in diesen Tagen historische Analogien erwähnt, die allerdings auch im Geschichtsunterricht nicht durchgenommen wurden: Vor 80 Jahren, vom 6. bis 15. Juli 1938, trafen sich im französischen Evian am Genfer See Vertreter von 32 Staaten, und eine Beobachterin aus dem späteren Israel, nämlich Golda Meir, um über die Verteilung von 540.000 Juden aus Deutschland und dem gerade – im März – annektierten Österreich zu verhandeln. Die Konferenz scheiterte ebenso wie die jetzigen Flüchtlingskonferenzen in Brüssel und anderswo, und ein paar Monate später kamen in den großdeutschlandweiten Novemberpogromen schon die ersten Juden offiziell zu Tode.


Trotz der weitaus geringeren Anzahl von Flüchtlingen war der vergangene Juni mit 629 Toten der tödlichste seit fünf Jahren (über 1412 seit Jahresanfang). Währenddessen glotzten die Deutschen dumpf in die Fernseher, wo ihnen Angela Merkel und andere Politclowns das Gehirn vollkoteten und Merkels Sportsfreund Jogi Löw mit Fußballmillionären Kaugummi fürs Gehirn bot, während Flüchtlinge im Mittelmeer elendig ersoffen.


Erstaunlicherweise trieften diese Unbarmherzigen bald vor Mitleid angesichts der in einer thailändischen Höhle mit ihrem Fußballtrainer festsitzenden zwölf Thai-Knaben, zu deren aufwendiger Rettung mutige Spezialtaucher eingesetzt wurden, die in Malta oder in einem anderen Mittelmeerstaat vor Gericht gelandet wären. Und dieser Tage stellte sich zudem die Frage, wie viele Menschenleben mit den rund 70 (!) Millionen Euro Unkosten des fünf (!) Jahre lang dauernden unnützen NSU-Prozesses hätten gerettet werden können…


Inzwischen wurden in Europa weitere Wundermittel gegen die nicht so gut vom Fernsehen ausgeleuchteten Menschen angepriesen wie: “Ankerzentren”, “Transitzentren” und “Transferzentren” sowie andere Konzentrationslager. Man kriminalisierte Helfer zu Lande und zur See, und gab der polizeistaatlichen Frontex das Monopol zum Abfangen bzw. Abschrecken von Flüchtlingen an den Außengrenzen der EU. Diese werden als “Außengrenzen Europas” bezeichnet, und es werden schon Planspiele mit (noch) nicht zur EU gehörigen Balkanstaaten betrieben, allen voran Albanien.


Wesentliche Grund- und Menschenrechte werden ausgesetzt – gerade von den Staaten, die vor, bei und nach Besuchen in Russland und China so gerne von Menschenrechten schwafeln. Spätere Generationen werden sich wieder einmal fragen, wie trotz des alten Slogans “Wehret den Anfängen,” und “Nie wieder Auschwitz” die Menschen damals erneut so abgestumpft und verroht wurden und solch eine zynische Grausamkeit gegenüber Menschen im Mittelmeer, an der US-mexikanischen Grenze und wo auch immer zuliessen. Anstatt Empathie gibt es nur noch Verachtung und Hass. Barmherzigkeit? – Ein absolutes Fremdwort! Und der hippokratische Eid ist wieder genau so wenig wert wie jegliche humane Regel.


Oft haben Flüchtlinge schon Freunde und Verwandte in einem bestimmten EU-Land und hatten sich eventuell darauf vorbereitet, auch sprachlich. Die Nord- und Westafrikaner und Kongolesen haben es natürlich in den frankophonen Ländern besonders leicht. Aber was, wenn man sie nach Tschechien, Polen oder gar Ungarn und Finnland zurückweist oder sie auf diese Länder verteilt, wo es besonders schwer erlernbare Sprachen gibt, aber keiner ihrer Angehörigen?


Eigentlich geschieht dieses Hin- und Herschieben von “Menschenfleisch” (laut Italiens Innenminister Matteo Salvini) schon auf hoher See: Das Rettungsboot einer NGO oder eines ähnlichen humanitären Vereins rettet Flüchtlinge im Mittelmeer und muss oder soll sie dann an ein libysches Küstenwachtboot abgeben, das dann – weiß der Geier was – mit dieser Fracht, darunter auch Frauen und Kinder anstellt.


Das Flüchtlingsproblem ist nicht moralisch, sondern nur rechtlich lösbar, so hart dies auch klingen mag. Humanität hat nichts mit Recht und Gerechtigkeit zu tun. Deswegen werden Menschen nach Schurkenstaaten verfrachtet, wo ihnen Gefängnis, Folter und Tod droht – allen voran das “sichere” Afghanistan, über das der Innenminister Horst Seehofer zynische Witze reisst.


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