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Straßburg – die jüdisch-türkische Hauptstadt Europas


Geschändeter jüdischer Friedhof im Elsass

Am 21. Juni 2017 durfte im ARD endlich der von dem in Straßburg beheimateten zweisprachigen Fernsehsender ARTE verbotene Dokumentarfilm "Auserwählt und ausgegrenzt – Der Hass auf Juden in Europa" ausgestrahlt werden. Erst zu später Stunde und mit anschließender bewegter Talkshow bei Sandra Maischberger. Wenigstens konnte so dieser ungeliebte Film nicht in aller Stille entsorgt werden und fand doch noch seinen Weg zu ARTE, das ihn hoffentlich auch zu einer zivilen Stunde ausstrahlen wird…


Diese Dokumentation zeigt, wie der Judenhass aus dem Abendland in die muslimische Welt exportiert wurde – um dann umso mörderischer zurückzukehren, was sich in den Attacken auf Juden widerspiegelt, und letzten Ende auch im exportierten dschihadistischen Terrorismus. Der in Europa zunehmende Antisemitismus wurde und wird also durch die Immigration rückimportiert. Bestärkt durch ihre muslimischen "Mitbürger" finden viele Europäer immer noch, dass die Juden zu viel Macht und Geld haben. Zwar nehmen im Okzident die Mischehen zu, aber das macht die Völker nicht toleranter.


Zum Antisemitismus bei vielen Linken und Rechten trägt auch bei, dass Israel ein Verbündeter der USA ist – und bleibt, und dies zu einer Zeit, als vor allem die Deutschen sich wieder unverhohlen einem Anti-Amerikanismus hingeben. Und im Lutherjahr 2017 konnten auch die Christen dem Antisemitismus frönen, dem alten, traditionellen, der die Juden der Tötung des Heilands beschuldigt, und anderer Übel mehr. Martin Luther hatte Menschen mit jüdischem Glauben als Plage, Pestilenz und Unglück bezeichnet. Darauf aufbauend hat er das Anzünden und Zerstören von deren Synagogen, Schulen und Häusern gefordert. Alles im Namen des Christentums, „um Gott zu ehren“. Zudem berief sich auch Adolf Hitler auf Luther und setzte das um, was der einige hundert Jahre vorher gefordert hatte.


In französischen Städten wohnen seit der Auswanderungswelle der Franzosen aus Nordafrika – seit Mitte der 50er Jahre und nach Algeriens Unabhängigkeit 1962 – viele Sepharden, die in Straßburg fast die Hälfte der insgesamt rund 20.000 Juden stellen. Aber erstaunlicherweise sind im Gegensatz zu den ebenfalls rund 20.000 zählenden Türken und Kurden Straßburgs, von denen viele auch deutschsprachig sind, die einheimischen und aus Mittel- und Osteuropa stammenden Aschkenasen mehrheitlich nur noch französischsprachig. Sie beherrschen kaum noch Deutsch oder Jiddisch sowie den elsässischen Dialekt und/oder Jüdisch-Elsässisch, und lassen sogar ihre deutschen Familiennamen französisch aussprechen, was mehr tragisch als komisch ist. Wir haben hier das Paradox, dass ausgerechnet Einwanderer aus der islamischen Türkei die unausweichliche Umwandlung der deutsch-französischen Staats- in eine Sprachgrenze verzögern…


Wie wir eben sahen, hat Straßburg eine bedeutende türkische und kurdische Gemeinde, die für die Stadt, aber auch für das ganze Elsass, sprachlich – und damit kulturell – sehr wertvoll ist. Allerdings zählt sie auch viele Erdoğan-Anhänger, die seit 2015 sogar eine eigene, bisher noch relativ unbedeutende Partei haben, einen AKP-Ableger: die Parti Egalité Justice (PEJ), die sich jetzt ganz auf die Stadtratswahlen von 2020 konzentriert. Aber Franko-Türken sind schon seit langem in allen französischen politischen Parteien aktiv. Das neue, noch nicht ganz fertige türkische Generalkonsulat hat riesige Ausmaße. Erdoğan war schon mehrmals in dieser Stadt, wo er vor allem den Europarat besuchte. Lockere Städtepartnerschaften bestehen mit Istanbul, Izmir und vor allem Kayseri, aus dem die meisten Türken stammen.


Juden fühlen sich in Straßburg sicherer als in anderen Städten, allen voran Marseille, Paris, Brüssel und Berlin, obwohl auch hier alle jüdischen Einrichtungen von der Polizei oder privaten Wachdiensten geschützt werden müssen. Von den Türken haben die Juden nichts zu befürchten, nur von arabischsprachigen Islamisten und von Rechts- und Linksradikalen. Gegen traditionell eine Kippa tragenden Sepharden kommt es öfters zu Gewalttätigkeiten, gar Messerattacken. Der Trend geht dazu, antisemitische Vorfälle, die auch in elsässischen Dörfern geschehen, zu verharmlosen, sie als Taten von "Verrückten" abzutun, oder – wenn irgend möglich – völlig zu verschweigen… Hierbei sind auch Einheimische beteiligt, z.B. Jugendliche bei den wiederholten Schändungen jüdischer Friedhöfe.


Eine Eigenart des Elsasses ist, dass viele Dörfer die Spuren ehemaliger jüdischer Präsenz (alte Synagogen und Friedhöfe) tragen, aber auch noch heute Juden beherbergen. Dies geht darauf zurück, dass Juden vor Jahrhunderten nicht in Städten wohnen durften, oder sich dort aufgrund von Nachstellungen nicht wohl fühlten. Allerdings durften sie kein Land besitzen und konnten deshalb keinen Ackerbau betreiben. Sie waren also zumeist im Viehhandel, im ambulanten Gewerbe und in anderem Kommerz tätig…


Übrigens waren nach dem Naziterror viele einheimische Juden nach Elsass-Lothringen zurückgekehrt. Straßburg und Metz waren schon seit jeher auch jüdisch… Viele Juden waren schon im 16. und 17. Jahrhundert aus Metz in meine Heimatstadt Kaiserslautern gekommen und brachten französische Wörter in den pfälzischen Dialekt und ins Judendeutsche ein. Wegen der großen US-Garnison hatten wir dort nach dem 2. Weltkrieg viele Aschkenasen, die Nachtclubs und Antiquitätenläden betrieben und auch sonst Geschäfte mit den Amerikanern machten. Feindseligkeiten zwischen Einheimischen, Flüchtlingen und Juden gab es keine.


Leider denkt man bei Erwähnung von Straßburg nur noch an den Sitz des Europarats und des EU-Parlaments und an zwischen Brüssel und Straßburg pendelnde EU-Parasiten. Ich jedoch denke daran, als ich 1957, zwölfjährig, mit meiner aus Westpreußen stammenden Großmutter auf dem Kléber-Platz stand, und sie auf ein altes hohes Haus am anderen Ende des großen Platzes zeigte, wo sie vor dem 1. Weltkrieg als junge Frau im obersten Stockwerk gewohnt hatte.


Bestenfalls dachte man in den letzten Monaten auch an den "Straßburger Bundeswehroffizier" Franco Albrecht aus dem hessischen Offenbach, der in der deutsch-französischen (!) Kaserne des im Süden Straßburgs gelegenen Vororts Illkirch-Graffenstaden (!) stationiert war, deren Existenz schon an sich alleine eine Frechheit gegenüber den Elsässern ist. Er hatte sich in Merkels Viertem Reich als syrischer Flüchtling ausgegeben und erhielt dort die übliche Finanzhilfe und Unterkunft. Er plante ein Attentat (wo?), um es den muslimischen Immigranten in die Schuhe zu schieben. Dabei hatte ein französischer General der Militärakademie Saint-Cyr die deutschen Behörden schon 2014 vor ihm gewarnt…


Und was mögen die so duldsamen Juden Straßburgs und der SCHUM-Städte gedacht haben, als am 1. Juli die sterbliche Hülle des deutschnationalen Altkanzlers Helmut Kohl ("der erste Kaiser des Heiligen Europäischen Reiches" laut SPIEGEL) auf dieser alten jüdischen Erde herumgekarrt und -geflogen wurde? Als SCHUM (hebräisch שו״מ) gelten die drei Rheinstädte Speyer, Worms und Mainz, die im Mittelalter bedeutende jüdische Gemeinden beherbergten. Das Wort besteht aus den Anfangsbuchstaben ihrer mittelalterlichen, auf das Latein zurückgehenden hebräischen Städtenamen: Schin (Sch ש) für Schpira, Waw (U ו) für Warmaisa und Mem (M מ) für Magenza.


Leider ist es so, dass wir heute anstatt von Judenghettos in Europa eine Apartheid in Israel haben, was Wasser auf die Mühlen der Antisemiten – pardon, Antizionisten – gibt. Eigentlich war es bisher so, dass dort, wo sich Juden wohl fühlen, es auch den anderen Minderheiten gut geht. Auf Israel kann dies ja nicht zutreffen, weil dort die Juden das Mehrheitsvolk darstellen… Natürlich haben Nichtjuden – und auch die Gesetzgebungen einiger abendländischer Staaten – ein Problem mit ritueller Schlachtung und der Beschneidung von Säuglingen und Kindern, die jedoch auch bei den Muslimen Brauch sind.

Mit den gefälschten "Protokollen der Weisen von Zion", mutmaßlich infolge des ersten Basler Zionistenkongresses vor 120 Jahren, hausieren die Antisemiten weiterhin. Der Genfer SP-Politiker Carlo Sommaruga fürchtet um die Sicherheit im weit entfernten Basel wegen der internationalen Theodor-Herzl Konferenz, die den vorgenannten Kongress des Jahres 1897 feiern soll. Carlo Sommaruga steht der Hamas nahe, die wiederum den Ayatollahs nahesteht, aber Genf ist ohnehin sehr stark mit dem Iran verbunden. Allerdings hörte man bisher nur in Deutschland (wohl weil es sich ja nur auf deutsch reimt) Menschen rufen: "Hamas, Hamas, Juden ins Gas!"


Übrigens hatte Genf im Jahre 2016 seine eigene Dreyfus-Affäre (1894-1906), obwohl der aufgrund von Intrigen degradierte und kaltgestellte Polizeikommandant Christian Cudré-Mauroux (im Juni 2017 rehabilitiert) gar kein Jude ist. Aber immerhin prankt auf seiner Facebook-Seite die berühmte zeitgenössische Darstellung der Degradierungszene (Zerbrechen des Säbels) des aus dem Elsass stammenden französischen Artillerie-Hauptmanns Alfred Dreyfus…


Das diskrete jüdische Genf ist von Sepharden geprägt. Trotz gegenteiliger Angaben auf jüdischen Webseiten gibt es in dem an der Einwohnerzahl mit Straßburg vergleichbarem Genf faktisch keine Koscher-Abteilungen mehr in den Supermärkten. Lediglich im in jüdischer Hand befindlichen großen Kaufhaus MANOR haben einige Koscher-Regale überlebt. Bei der COOP Fusterie findet man noch irgendwo versteckt Knejdl und Latkes, und bei COOP Eaux-Vives einige israelische Produkte. Allerdings gibt es ausserhalb des Stadtzentrums eine kleine, von einem alten jemenitischen Juden hebräischer Muttersprache geführte jüdische Bücherei, wo auch Kultgegenstände erhältlich sind.


Offiziell heißt es, dass es kaum noch (alte) aschkenasische Juden gibt, die solche Nahrungsmittel kaufen. Allerdings gibt es auf der französischen (savoyischen) Seite Genfs, gleich nach dem Zoll von Moillesullaz, einen "Espace Cacher" mit einigen aschkenasischen Spezialitäten, an denen inzwischen auch die Sepharden Gefallen finden. Aber in Straßburg haben die Juden dank der vielen koscheren Läden überhaupt keine Versorgungsprobleme. Da viele aschkenasische Produkte inzwischen in Israel hergestellt werden, kann ein Boykott israelischer Produkte durchaus als "antisemitisch" angesehen werden…


Aufgrund der feindseligen Stimmung und den Übergriffen meistenteils vonseiten Muslimen, geht der Trend geht unweigerlich dazu hin, dass sich die Juden Frankreichs, auch Straßburgs, nach Israel absetzen. Dieser "Aliyah" genannte freiwillige Exodus ist ein anderer als der traditionelle von vor 1967. Als ich 1996 durch die Altstadt von Jerusalem ging, eilte eine Meute bewaffneter uniformierter junger Franzosen an mir vorbei, die schrien "Enculés d'Arabes!" (etwa: "Arabische Wichser!"). In ihrer Begleitung zwei bewaffnete uniformierte Nichtfranzosen: ein Mädchen und ein junger Ostafrikaner. Die arabischen Händler saßen still da, nichts verstehend.


Ich wusste, dass es mir unmöglich war, in diesem Klima des Hasses und der Gewalt zu überleben. Also holte ich mein Gepäck im Hotel ab und nahm das Taxi zu palästinensischen Freunden in der Westbank südlich von Hebron – auch eine von Hass und Gewalt durchdrungene Stadt, die man vermeiden sollte. Jene Franzosen aus der Gosse, die in Israel automatisch zu Herrenmenschen wurden, haben inzwischen Kinder in demselben Alter. Und die jungen Juden aus den französischen Banlieues, die jetzt nachrücken, können doch nur noch mehr zum Hass und zur Gewalt beitragen…


Author : Harry R wilkens

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